Kategorie: Presse

Krisen und Katastrophen im Fußball

Krisen und Katastrophen – im Gegensatz zur normalen Welt da draußen sind das im Fußball ganz normale, absolut erwartbare, ja geradezu alltägliche Ereignisse. Zumindest wenn man den Akteur*innen wie Spieler*innen, Trainer*innen und auch den berichtenden Journalist*innen glauben mag. Bekanntlich können schon zwei sieglose Spiele der Bayern ausreichen und schon stecken sie in einer handfesten Krise. Und ein frühes Gegentor kann auch dann eine Katastrophe sein, wenn man das Spiel noch erfolgreich drehen kann.

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…sagte/flachste/unkte Tuchel – redesignalisierende Verben im Sprachvergleich

Auf der Seite weltfussball.de finden sich nicht nur die (zumindest unter den auf klassische Berichterstattung abzielenden Anbietern) besten Liveticker, sondern auch Unmengen von Newsmeldungen zu allen möglichen Ligen dieser Welt. Und das Unternehmen im Hintergrund, die HEIM:SPIEL Medien GmbH betreibt auch noch alle möglichen länderspezifischen Varianten wie z.B. die auf den Schweizer Fussball spezialisierte Seite weltfussball.com oder die englische Seite worldfootball.net mit ebenfalls unzähligen Newsmeldungen. Eine tolle Ressource also für sprach(raum)vergleichende Analysen!

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kreieren – Karriere einer Vokabel

Ausländische Fußballtrainer sind zuverlässige Motoren des Sprachwandels. Ein Trainer, der besonders deutliche Spuren hinterlassen hat, ist zweifelsohne Louis van Gaal, der während seines Engagements beim FC Bayern München (2009-2011) nicht nur einige Ausdrücke geprägt hat, die wohl für immer und ewig van-Gaal-Gedächtnis-Vokabeln sein werden, wie etwa das Feierbiest oder die Redewendung Tod oder Gladiolen. Bleibender noch, weil tatsächlich ins Paradigma des Deutschen vollständig integriert, ist die Verbphrase Chancen kreieren. In seinen vielbesprochenen Pressekonferenzen und Interviews hat van Gaal immer wieder davon gesprochen, dass man „zu wenig Torchancen kreiert“ habe und dass sich überhaupt das Trachten einer jeden siegeswilligen Mannschaft auf das „Kreieren von Chancen“ zu richten habe.

Diese Ausdrucksweise war neu und irgendwie schrullig, und Journalisten haben darum gerne eben diese Verbphrase mit Anführungszeichen markiert und als typische van-Gaal-Diktion ausgewiesen:

Den Pfosten hatte Toni in der ersten Halbzeit getroffen, eine von 14 Chancen, die seine Mannschaft dieses Mal „kreiert” habe, wie van Gaal zählte.
(SZ, 26.10.2009)

Dass es im modernen Fußball nicht genügt, auf die Geistesblitze Einzelner zu vertrauen, sondern dass „Räume vorbereitet werden müssen“ (Joachim Löw), damit „Chancen kreiert“ (Louis van Gaal) werden können.
(taz, 10.07.2010)

Das „Kreieren von Torchancen“, wie es Ex-Bayern-Trainer Louis van Gaal genannt hat, zählt zu den Problemen der Eintracht.
(Rhein-Zeitung, 20.04.2013)

Und tatsächlich findet man im Netz verschiedentlich die Vermutung, dass die inzwischen so üblich gewordene Rede vom Chancen kreieren ein Erbe van Gaals sei – auch wenn sich die Mitnennung des Schöpfers dieser Ausdrucksweise inzwischen erübrigt hat. Außerdem findet man die Vermutung, vor van Gaal hätte man Chancen vielmehr herausgespielt oder sich erarbeitet, aber inzwischen würde man eben nur noch kreieren. Zumindest diese Vermutung kann man nun anhand von Pressekorpora empirisch überprüfen.

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Wer macht hier das Spiel?

Auftragsforschung galore! Über Twitter erreicht mich eine Anfrage von Eiserne Ketten, einem Taktikblog über den FC Union Berlin: Ob ich Daten über die Verwendungshäufigkeiten von „spielbestimmend“ und „das Spiel machen“ hätte. Habe ich natürlich, aber was wollen die Eisernen Ketten genau wissen? Ich vermute mal, ungefähr so etwas wie seinerzeit beim Ballbesitz, etwas diachrones also, und auf Nachfrage zeigen sie sich auch an den Kontexten interessiert. Na also, da kann ich liefern.

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