Ganz offenkundig sind Liveticker- und Spielberichtautoren fleißige Lehrbuchleser. Sonst wäre nicht ein immer wieder bemühtes Gütekriterium für Spielzüge aller Art, dass sie wie aus dem Lehrbuch oder lehrbuchmäßig seien. „Komparativer Phraseologismus“ hat man so etwas genannt, und vergleichbare Fälle aus der Fußballphrasenkiste wären wie ein Scheunentor, wie ein Hühnerhaufen oder wie eine Bahnschranke. Doch zurück zum Lehrbuch, das besonders häufig als Vergleich herangezogen wird, wie etwa hier in weltfussball.de-Livetickern:

lehrbuch

Das müssen interessante und unterhaltsame Lehrbücher sein, denn sie beinhalten neben dem Standardkapitel zum Kontern auch so vielversprechende Kapitel wie „Die Abtastphase“, „Der No-Look-Pass“ oder auch „Effektiv-Fußball“.  Selbst dem „Kaltstellen“ dürfte eine Passage gewidmet sein, deren genaue Lektüre hier dem Kölner Pedro Geromel zugeschrieben wird.

Eine (zugegeben flüchtige) Google Books Recherche in diversen Fußballlehrbüchern fördert aber zutage: Solche lustigen Lehrbücher gibt es nicht! Da überwiegen dann doch so schnöde Deskriptionen wie die, dass „nach einem schnellen Flügelwechsel der nun ballnahe Verteidiger zur anderen Seite verschiebt“, oder Ratschläge wie der, dass „bei der Anwendung einer Finte Spieler A deutlich täuschen soll, indem er den Täuschungsschritt weit seitlich nach vorne setzt“. Geht das nicht ein bisschen ansprechender?

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