Der allseits bekannte Fußballphilosoph (und Inhaber der DFB-Trainer-Lizenz, wie der Deutschlandfunk nicht müde wird zu betonen) Wolfram Eilenberger hat neulich in einer seiner Kabinenpredigten die „Idiotie mit dem Ballbesitz“ hart gegeißelt. Die Messgröße Ballbesitz sei ein Blindwert, der mit dem tatsächlichen Spielgeschehen nicht in ein analysetaugliches Verhältnis zu bringen sei. Trotzdem dominiere das Gerede vom Ballbesitz die Analysen der Trainer und Experten, womit Eilenberger Schluss machen möchte, und zwar am liebsten sofort.
Die Diagnose des alles beherrschenden Ballbesitzgeredes klingt plausibel. Sie müsste aber diachron spezifiziert werden. Das Wort ist zwar seit den Sechziger Jahren nachzuweisen (siehe den frühesten Beleg vom 8.6.1962 in Die Zeit), doch scheint es erst in in den letzten Jahren wirklich prominent geworden zu sein. Ist das so? Wir müssen glücklicherweise nicht spekulieren und überprüfen es empirisch.