Im einem Interview mit dem Fanzine des 1. FC Köln effzeh.com habe ich die oft gestellte Frage nach der nervigsten Fußballfloskel für ein kleines politisches Statement genutzt und auf die Unerträglichkeit der Rede von „Männerfußball“ hingewiesen. Dankenswerterweise hat effzeh.com dieses Zitat sogar zur Überschrift gemacht, und ich möchte hier etwas ausführlicher erklären, was daran so unerträglich ist.

Dass der von Männern gespielte Fußball in der Berichterstattung und auch in der Alltagssprache die Norm ist und der von Frauen gespielte Fußball dagegen die Abweichung, die deshalb explizit als „Frauenfußball“ markiert wird, ist bekannt. Das kann man auf den großen Internetseiten wie kicker.de oder sport1.de sehen, wo es ganz viel „Fußball“ gibt mit Unterkategorien wie „Bundesliga“, „Champions League“ und dann irgendwann auch noch „Frauenfußball“. Man sieht das auch an Meldungen, dass Claudia Neumann „als erste und bisher einzige Frau im deutschen Fernsehen WM-Spiele live kommentiert„, was nur dann wahr ist, wenn Spiele der Frauenfußball-WMs nicht dazugezählt werden.

Diese geradezu zementierte Trennung der Geschlechter ist nichts Fußballspezifisches; im (Straßen-)Radsport verhält es sich ganz ähnlich. Aber z.B. im Biathlon oder im Tennis würde man kaum sagen, dass die von Männern ausgeübte Variante die Norm ist, was man schon daran sieht, dass die großen Turniere immer die Frauen- und Männerwettbewerbe parallel laufen lassen.

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