Seit gut einem halben Jahr spuckt der Livetickergenerator 11 mal täglich zufallsgenerierte Livetickermeldungen in die Twittersphere. Und auch wenn die Summe der Kombinationsmöglichkeiten die Menge der bisher abgesetzten Tweets um ein vielfaches übertrifft, macht sich langsam Langeweile breit. Zeit also für ein Update, und was wäre hierfür ein besserer Anlass als die anstehende WM?
Die WM-Edition des Livetickergerators, die am 31. Mai ihren Dienst aufgenommen hat, wartet mit folgenden Änderungen auf:
- Die Daten stammen von weltfussball.de (und sind ebenfalls über die Korpora zur Fußballlinguistik frei zugänglich).
- Die Namen von Spielern und Trainern sind jetzt brandaktuell, sind also den offiziellen Kaderlisten entnommen, wie sie der FIFA gemeldet wurden.
- Die Spielernamen werden deshalb auch nicht völlig frei, sondern den Teams und matchweisen Gegnerschaften entsprechend kombiniert.
- Jedem Tweet wird ein Hashtag mit den beiden Ländercodes der beteiligten Mannschaften beigegeben.
Bestehen bleibt dagegen dass Prinzip, dass der Livetickergenerator nichts erfindet, sondern nur authentische Meldungen in Chunks auftrennt und diese dann neu kombiniert. Glichen aber die bisherigen Meldungen der Dante’schen Vorhölle, wo sich Spieler zum Austausch von Doppelpässen begegneten, die im wahren Leben nie zusammen gespielt haben, sind die neuen Meldungen eher Ausdruck einer Realutopie, in der auch die zweiten und dritten Torhüter der aktuellen Kader ihre Chance bekommen.
Außerdem wurden dank neu erworbener Programmierkenntnisse, die eine viel flexiblere und verschachtelte Rekombination erlauben, die Paradigmen der einzelnen Chunks um ein vielfaches erweitert. Auch die in der Erstfassung noch eingehaltene 140-Zeichen-Grenze ist längst gefallen, so dass auch solche Perlen möglich werden:
Nach atemberaubendem Direktspiel flankt Eduardo Salvio das Kunstleder rüde zu Gabriel Mercado, der aber kann den Ball nur verlängern und so hat Marc-André ter Stegen die Kugel ganz schnell in seinen Händen. #ARGGER