Wer sich umfassend und detailreich über Fußballtaktik in ihrer ganzen Komplexität informieren möchte, der lese die Taktikanalysen von spielverlagerung.de. Und wem die „drischt die Kugel beherzt in den Winkel“-Diktion der Mainstream-Fußballpresse zu wenig differenziert ist, für den gilt dasselbe. Differenziertheit in den Beschreibungen und den Urteilen ist ganz sicher eine der obersten Maximen der SV-Autoren, was man nicht zuletzt an der neulich hier von mir zusammengestellten, unfassbar feingliedrigen Rollentaxonomie ersehen kann, die über die Jahre entwickelt wurde.

Das gefällt nicht jedem und muss es auch nicht. Zu kompliziert, zu nerdig, zu oberlehrerhaft sei das ganze. Was mir dagegen gefällt, ist die Reflektiertheit und, ha! Differenziertheit, mit der sich etwa der spielverlagerung-Gründer Tobias Escher – übrigens ausgebildeter Linguist – über die Funktionalität und den Adressatenzuschnitt des fachsprachlichen Registers geäußert hat, auch wenn er es so nicht genannt hat. Die Taktikanalysen richten sich eben nicht an alle, sondern an die, die ein Interesse an präzisen und fachlich korrekten Beschreibungen haben. Und neben den Grafiken sind nunmal sprachliche Beschreibungen das wichtigste Instrumentarium der Taktikanalysen, das dementsprechend gut präpariert sein will.

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